Der Krieg in Israel dauert nun mehr als 120 Tage. Täglich erreichen uns Meldungen über die Kämpfe, die noch gefangengehaltenen Geiseln und über einen möglichen Waffenstillstand. Auch ich grüble darüber nach. Oftmals wache ich in der Nacht auf und frage mich, was wohl gerade in Israel geschieht. Die Nachricht von verstorbenen Soldaten, jungen Menschen, Väter von Kindern, Ehemänner, Geschwister und Söhne, die ihr Leben noch nicht gelebt haben, beschäftigt mich. Und immer wieder höre ich im Hinterkopf eine feine Stimme, die fragt: Was meint eigentlich die Tora, die 5 Bücher Mosches, dazu. Was finden wir auf die Frage: Sterben im Namen Gottes?
Im 2. Buch Moses – Sefer Schmot – Kapitel 6.2 – 9.35 finden wir die Erwähnung, dass das Volk Israel versklavt ist und schwerste Zwangsarbeit leisten muss. Als Mosche dem jüdischen Volk die Worte Gottes verkündet, worin er ihnen das Versprechen Gottes offenbart, es zu befreien, findet er kein Gehör. Die Tora drückt es so aus: »Die Menschen hörten nicht auf ihn da sie in Bedrängnis waren und wegen der schweren Arbeit.»
Jemand, der in Bedrängnis ist, kann nicht durchatmen, erklärt Raschi zu dieser Stelle.
Mosche und Aharon werden unmittelbar im Anschluss dazu zum Herrscher der Ägypter geschickt. Die Wunderzeichen und die Worte der beiden Brüder beeindrucken den Pharao überhaupt nicht. Er lässt sich nicht erweichen und die Sklaverei der Juden geht weiter.
Doch die beiden Brüder lassen sich nicht entmutigen. Durch sie hindurch dringt ein Wille, der in seiner Kraft und seiner unwiderstehlichen und leidenschaftlichen Energie die Hand Gottes verrät, die die Menschen waffnet und stählt. Die Wunderzeichen werden nur eine schwache Stütze bilden. Aber nichts wird den Brüdern den Mut nehmen. Ihr Leben, das ständig bedroht ist und in jedem Augenblick der wütenden Reaktion der Feinde ausgesetzt ist, zählt wenig.
Mosche und Aharon gehen völlig in ihrer Aufgabe auf. Sie empfinden, wie sehr die ganze Zukunft des Volkes von ihrem Erfolg abhängt. Und es ist diese Überzeugung, die ihnen einen Mut verleiht, der sie nie verlassen wird.
Gott hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt. Zu welchem Zweck hat Er uns befreit? Mosche wurde schon zu Beginn der Beweis für die Göttlichkeit seiner Mission verkündet. «Wenn du herausführen wirst das Volk aus Ägypten, so werdet ihr Gott dienen auf diesem Berge.» Nicht nur aus Ägypten sind wir ausgezogen zur Freiheit. Es hat ein späteres Ägypten gegeben, das war das Mittelalter. In den Mauern des Ghettos haben wir gelitten. Und wieder hat uns Gott befreit mit starker Hand.
Heute sind es unsere Brüder und Schwestern in Israel, welche in ihrer unwiderstehlichen und leidenschaftlichen Energie die Hand Gottes spüren. Gross sind die Verluste, die Gefahren und die Risiken. Aber nichts lässt den Mut unserer Brüder und Schwestern in Israel brechen. Sie kämpfen weiter. Die jungen Menschen empfinden, wie sehr die ganze Zukunft des Volkes von ihrem Erfolg abhängt. Und es ist diese Überzeugung, die ihnen den Mut verleiht, der sie nie verlassen wird.
Ein junger israelischer Soldat kehrt aus dem Militär nach Hause. Seine Eltern fragen ihn, was er nun als Erstes tun werde. Seine Antwort war: Ich werde in jedem Zimmer von unserer Wohnung ein Bild vom heiligen Tempel in Jerusalem aufhängen. Nur wenn wir Juden uns täglich vor Augen halten, wofür Israel steht und was unser Ziel ist, werden wir es auch erreichen.
Der Erste und der Zweite Tempel standen auf dem Tempelberg in Jerusalem. Der jüdischen Tradition zufolge wird auch der Dritte Tempel dort errichtet werden. Und dies wird dann sein, wenn der jüdische Messias kommt.
Der Rambam – Maimonides – schreibt in seinem bedeutenden religionsgesetzlichen Werk „Mischne Tora“: „Der Messias wird einst erstehen und das Königtum des Hauses David zu seinem ursprünglichen Stand bringen, zur Herrschaft, wie sie war. Er baut den Beit HaMikdasch, den Tempel in Jerusalem, wieder auf und sammelt die Zerstreuten Israels ein.
Um mehr über den jüdischen Glauben zu erfahren und tiefer in die Gedankenwelt von Maimonides einzutauchen, lesen Sie die folgenden Bücher, die im Verlag Morascha erschienen sind.
Chumasch Schma Kolenu, 978-3-906954-43-1
Sefer Hamada, 978-3-906954-22-6